Wenn einer vom Tegernsee nach Berlin zieht und dann über Umwege nach Franken gelangt und dort mehr oder weniger zufällig einen Bierhit landet, dann ist dies definitiv eine Geschichte wert.
Gabriel wurde am Tegernsee geboren und zog aus beruflichen Gründen nach Berlin. Angezogen vom chaotischen Charme der Hauptstadt verbrachte er einige Jahre dort, bis ihn die Liebe nach Fürth verschlug. Die fränkische Kultur und der regionale Dialekt waren Gabriel anfangs fremd, doch er gewöhnte sich schnell an die ruppige Freundlichkeit und die Urigkeit seiner neuen Heimat. Gabriel knüpfte erste Freundschaften und stieß bei dieser Gelegenheit über den Fürther Gemeindeteil Atzenhof. Für den Wahlberliner war und ist diese Ortsbezeichnung ziemlich lustig, denn in der Berliner Mundart wird das Wort Atze synonym zu Freund, Bruder oder Kumpel verwendet und taucht in zahllosen Hip-Hop-Songs auf. Man geht davon aus, dass sich der Begriff aus dem mittelhochdeutschen „atzen“ ableitet, das übersetzt so etwas wie füttern oder essen bedeutet. Die Atzen in der Berliner Mundart sind also die, mit denen man sein Essen teilen würde und die, die einem am nähsten stehen. Als Gabriel in der Zeit der Pandemie dann auf die Idee kam, sein eigenes Bier zu brauen, war der Name für seine Marke schnell gefunden. Atzengold verbindet seine Herzensheimat Berlin mit der jahrtausendealten fränkischen Brautradition.
Ursprünglicher Plan war es eigentlich, die fränkischen Braustücke in Berlin zu vertreiben. Gabriel sah sein Atzengold schon in den Spätkaufs der Stadt stehen, bevor die erste Flasche überhaupt abgefüllt war. Aus diesem Grund suchte er sich für seine erste Kreation ein Bier aus, das in der Hauptstadt bisher nicht allzu verbreitet ist. Helles gibt es dort an jeder Ecke und in vielfacher Ausführung, doch das typisch fränkische Kellerbier ist weniger bekannt. Der Neu-Fürther machte sich ans Werk und erarbeitete sich in einer Experimentierphase die perfekte Rezeptur. Als Kuckucksbrauer braut er auf dem Brausystem etablierter Brauereien und musste nicht erst das Startkapital für eine eigene Anlage aufbringen, bevor es losgehen konnte. Was er trotz aller Planung nicht vorhersehen konnte, war der Bierdurst der Fränk:innen: Kaum waren die ersten Flaschen abgefüllt, meldeten sich schon die ersten neugierigen Wirt:innen. Die Kunde vom Atzengold sprach sich schnell herum und sorgte dafür, dass Mo von der Fürther Bar Fellas mit ins Unternehmen einstieg. Heute vertreibt das Duo sein feines Kellerbier in der gesamten Metropolregion und plant, die ersten Flaschen bald nach Berlin zu schicken um den Verkauf in der Hauptstadt anzukurbeln.