Cantillon

Der Cantillon-Effekt beschreibt eine Begleiterscheinung von Inflationen, von der oftmals nur ein kleiner Teil der Wirtschaft profitiert, und hat ganz und gar nichts mit der gleichnamigen Brauerei aus Belgien zu tun. Die Heimat feinster Gueuze ist nach der Familie Van Roy-Cantillon benannt und beherbergt neben einer Brauerei auch noch das Brüsseler Gueuze-Museum. Eine geschichtsträchtige Braustätte, die uns regelmäßig mit feinsten belgischen Bierspezialitäten beliefert und bereits seit mehr als 120 Jahren am Werk ist.

Belgische Brautradition

Öffnet man die Pforte mit der Hausnummer 56 in der Rue Gheude, fühlt man sich direkt um ein Jahrhundert zurückversetzt: Man betritt eine geschäftige Oase inmitten des Trubels der Stadt und findet eine Brauerei, die sich in ihrer Ausstattung und den Gerätschaften seit ihrer Gründung im Jahr 1900 kaum verändert hat. Kupferne Sudpfannen zieren die heiligen Hallen nebst hölzernen Eichenfässern, altertümlichem Werkzeug und allerlei Memorabilia, das an glorreiche frühere Zeiten erinnert. Urvater der Brüsseler Brauerei war Paul Cantillon, der das Projekt gemeinsam mit seiner Frau Marie auf die Beine stellte. Paul kam aus einer Brauerfamilie und setzte die Tradition mit Stolz und Begeisterung fort. Seine eigene Brauerei ist heute noch immer in Hand seiner Nachfahren und Jean-Pierre van Roy bildet die vierte Generation, die nach Paul das Maischepaddel schwingt. Als eine der ersten Brauereien Belgiens etablierte Cantillon 1999 die Verwendung von Rohstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau und das Team setzt sich neben dem Brauen für die Braukenntnisse und die Bierbildung ihrer Landsleute und Besucher ein.

Theorie und Praxis in köstlichem Einklang

Im Musée Bruxellois de la Gueuze kann der interessierte Gast Wissenswertes zur belgischen Bierkultur erfahren und bei einer Tour durch die Brauerei und die Lagerkeller den Brauprozess live miterleben. Fachkundige Führer begleiten die Gruppe durch die Brauerei und stellen spannende Fakten und Anekdoten aus der mehr als hundertjährigen Brauereihistorie zur Verfügung. Man kann den Brauern bei der Arbeit zusehen und lernt dank des altehrwürdigen Brauequipments, wie Bier vor hundert Jahren gebraut wurde. Ursprünglich wurde das brauereieigene Museum aus einer Notlage heraus gegründet, doch heute zählt es zu den Sehenswürdigkeiten Brüssels und ist aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Das Highlight ein jeder Brauereiführung und unser Lieblingsteil dieser Geschichte ist allerdings das Bier. Die traditionsbewusste Brauerei hat ein breit gefächertes Sortiment feinster Klassiker, das belgische Favoriten wie das Kriek oder die Gueuze präsentiert. Die handwerklich hergestellten Spezialitäten werden nach alten, von Brauergeneration zu Brauergeneration überlieferten Rezepturen gebraut und viele der Biere werden mit Bio-Zutaten produziert.