Stuttgart kann vieles, doch Bier zählte lange Zeit nicht dazu. Die Stadt in Baden-Württemberg liegt inmitten eines weitläufigen Weingebietes und hat eine ganze Reihe feiner Sorten, die perfekt zur badischen Küche passen. Aufgrund des Wein-Reichtums blieb die Bierszene recht lange unterentwickelt und selbst das Nationalgetränk Württembergs war nicht der Gerstensaft, sondern ein edler Tropfen aus der Rebsorte Trollinger. Heute sieht das ganz anders aus und Kraftpaule hat maßgeblich dazu beigetragen.
Alles begann mit einer Gruppe aus zehn bierdurstigen Freunden, die auszogen, um gutes Bier zu entdecken. Weil die Biertradition ihrer Heimat im letzten Jahrhundert langsam auszusterben drohte, mussten die Freunde nach Bayern und Oberschwaben fahren, um eine größere Auswahl an Bieren zu kosten. Die Gang reiste durch die Lande und trank sich durch eine beeindruckende Vielfalt an Bieren. Auf ihrer Reise stellten sie fest, dass ihnen das Bier aus kleinen, privaten Brauereien am besten schmeckte. Instinktiv suchten sie sich Craftbrauereien aus, auch wenn diese damals noch nicht so hießen. Erst als der Begriff aus den USA zu uns hinüber schwappte, konnten sie ihre Leidenschaft definieren: Craftbier hatte sie in seinen Bann gezogen und ließ sie nicht mehr los. Nur blöd, dass die Freunde zuhause in Stuttgart kein Bier in dieser Art bekommen konnten. Aus Trotz rief die Gang das „Erste Stuttgarter Craft Beer Festival“ ins Leben. Planung fand vorher keine statt, doch die erstaunliche Resonanz zwang die Gruppe dazu, Ihren Worten Taten folgen zu lassen. Heute hat das Kind einen Namen: Kraftpaule. Das bierverrückte Unternehmen betreibt eine Bar, einen Laden, organisiert jährlich das Bierfestival, hat einen Taproom und braut eine Auswahl süffiger Biere.
Chef des Bier-Imperiums ist Thorsten Schwämmle, ein echtes Allround-Talent. Der gelernte Kameramann hat sich im Laufe seines Lebens schon so einige Schuhe angezogen und ist nicht nur begeisterter Hophead, sondern auch Musiker und Gründer von Kraftpaule. Unter diesem Label finden Veranstaltungen statt und Neugierige können Tastings, Braukurse und Bierwanderungen buchen. Thorstens Herz schlägt für Bier, das spürt man bei allem was er tut. Weil es ihm irgendwann nicht mehr reichte, das Bier anderer Brauer auszuschenken, beschloss er, sein eigenes zu machen. Gemeinsam mit dem Team von Camba Bavaria kreierte er den ersten Sud und war angefixt. Es folgten zahlreiche weitere Exemplare und heute besteht das Sortiment von Kraftpaule aus einer ganzen Reihe feiner Craftbiere, die die Leidenschaft und das Herzblut von Thorsten und seiner Belegschaft widerspiegeln.
