Liberty Craft Brewery

Als Russland im letzten Jahr in die Ukraine einfiel, fuhr eine Welle des Entsetzens durch Europa. Unzählige Ukrainer:innen verloren von jetzt auf gleich ihr Zuhause, ihre Arbeit, ihre Familien und ihre Lebensgrundlage. Chaos und Schrecken hielten Einzug und viele mussten fliehen.rn

Brauer und Brauerin auf der Fluchtrn

Zu den Menschen, die vom Krieg in der Ukraine entwurzelt wurden, zählt auch die Familie Rozdobudko. Maryna, ihr Mann Boris und die beiden Söhne Daniel und Jan mussten von einem Tag auf den anderen ihr Zuhause und alles, was ihnen lieb war, zurücklassen. Mitnehmen konnten sie nur das, was in ihr Auto passte. Im Gegensatz zu vielen anderen hatten die beiden Glück im Unglück: Im bayerischen Schwabsoien wohnt eine Bekannte von Marynas Schwester, die die Familie mit offenen Armen aufnahm. Um schnell in der vorübergehenden Heimat anzukommen, machten sich die Rozdobudkos gleich daran, Deutsch zu lernen und sich einen Job zu suchen. Das Ehepaar kommt aus der Brauereibranche und knüpfte genau da an. Statt sich allerdings in einer etablierten Brauerei anstellen zu lassen, stürzten sich die Zwei Hals über Kopf in das Abenteuer der Unternehmensgründung. Beide hatten in ihren vorherigen Stellen genug Erfahrung gesammelt, um das Experiment zu wagen. Weil ein eigenes Brausystem finanziell erstmal nicht möglich war, suchten sie sich eine Brauerei mit freien Kapazitäten. Diese Praxis ist gerade im Bereich des Craftbieres durchaus üblich und nennt sich Kuckucksbrauen: Junge Brauer:innen mieten sich bei Kolleg:innen ein, um sich die Kosten für die Anschaffung eines Brausystems zu sparen und auch, um sich gelegentlich Hilfe und Rat von erfahreneren Menschen aus der Branche einzuholen. Maryna und Boris haben auf ihrer Suche nach diesen Menschen einen Glückstreffer gelandet. Die Holzhausener Brauerei wird von einem Besitzer mit ukrainischem Hintergrund geführt, der das Ehepaar gerne in seine heiligen Hallen einlud. Mit dem Haken hinter den notwendigen organisatorischen und bürokratischen Aufgaben konnte das Vergnügen dann endlich beginnen.rn

Süß! rn

Leichtes Spiel haben die Beiden allerdings noch lange nicht: Ihr bisher nur zwei Biere umfassendes Sortiment ist vom Geschmack der Ukrainer:innen geprägt und sehr konträr zu dem, was in Bayern üblicherweise gern getrunken wird. Der lokale Geschmack ist herb und bitter, Boris und Marynas Braustücke sind fruchtbetont und um einiges süßer. Frisches Obst und andere erlesene Rohstoffe mischen Liberty Craft Beers ansonsten klassischen Rezepturen ordentlich auf. Damit treffen sie den Zeitgeist ganz wunderbar, denn auch in der Welt des Craftbieres gibt es längst mehr als nur herb und bitter. Jetzt gilt es nur noch, die Bayern zu überzeugen! rn