Nicht das, was man erwartet. So zumindest bewirbt die Brouwerj Rodenbach ihr Bier. Das dunkelrote Bier vereint viele Gegensätze in sich: So ist es beispielsweise ganz traditionell gebraut, schmeckt aber ganz und gar nicht traditionell. Außerdem sieht es stark und kräftig aus, kommt aber leicht und frisch daher. Und auch die Farbe lässt keine Rückschlüsse auf den Geschmack treffen. Rodenbach feiert die Erwartungen, die niemals wahr werden und die Momente, in denen Erwartungen übertroffen werden.
Darauf ein kühles Alexander!
Gelebte Kultur
Die Brouwerij Rodenbach hat ihre Wurzeln im Belgien des neunzehnten Jahrhunderts: 1821 öffneten die Tore der ersten Brouwerij Rodenbach in Roeslare. Seit diesem Zeitpunkt hat sich vieles verändert, nicht aber die Art, wie man bei Rodenbachs das Bier braut. Seit 1878 wird das Bier nämlich in Fässer abgefüllt und reift dort zu einem Bier mit ganz besonderem, eben unerwartetem Geschmack. Diese Art Bier zu Brauen und altern zu lassen ist ganz typisch für West-Flandern und hat ihren Ursprung im flämischen rot-braunen Ale, einem Bier das in der ganzen Welt beliebt und unzählige Male ausgezeichnet wurde. Die Eichenfässer, die teilweise schon mehr als 150 Jahre in den Hallen der Brauerei stehen, sind heute zur schützenswerten Industriekultur erklärt worden und können besichtigt werden.
Preisgekrönt
Der erste Preis, den die Brouwerij Rodenbach für ihr Bier erhalten hat, wurde ihnen bereits im Jahr 1894 verliehen. Auf der Weltausstellung in Antwerpen wurden sie mit einer Goldmedaille für den herausragenden Geschmack ihres Rodenbach Classic ausgezeichnet. Die Glückssträhne hält seither an und auch ihr momentaner Publikumsliebling, das Alexander, ist international dekoriert. Das flämische Sauerbier passt ganz hervorragend zu erdigen Wild- und Waldgerichten wie Reh oder Pilzen. Mit 5,6 % ABV kommt es recht leicht daher und ist ein perfekter Begleiter für schwere, kräftige Gerichte. Eine weitere Besonderheit der Rodenbacher Biere ist die gemischte Fermentation: Hierbei werden gereifte, „alte“ Biere mit frischen, „jungen“ Bieren geschnitten. In dieser Beziehung ähneln die Biere Wein und der Sauerbierstil erinnert auch geschmacklich an sauren, leicht fruchtigen Wein.