O‘Fallon Brewery

Spricht man über amerikanisches Craftbier, meint man meist die Braustücke der West- und Ostküste. An diesen Orten gründete sich die Craftbier-Bewegung und die meisten klassischen Exemplare der Szene stammen von dort. Doch auch die weitläufige Mitte Amerikas glänzt mit feinstem Bier aus handwerklichen Brauereien. Eine von ihnen ist O‘Fallon aus St. Louis.

Vom Bierhandel zur Brauerei

Als das Ehepaar Fran und Tony Caradonna im Jahr 2000 ihr eigenes kleines Bierlabel startete, gab es in ihrer Heimatstadt St. Louis noch keine wirkliche Bierszene. Entlang der Ost- und Westküste der USA tobte die Craftbier-Bewegung schon seit den 1980er Jahren, doch in Missouri konnte man damals nur Bier aus großen Industriebrauereien trinken. Fran und Tony wollten diesen Zustand nicht länger akzeptieren und stellten einen Bierhandel auf die Beine. Sie exportierten Braustücke aus Mikrobrauereien und ermöglichten es den Menschen von St. Louis, handgemachtes Craftbier zu probieren. Nach einer Weile wurde ihnen das allerdings zu eintönig: Die Beiden wollten nicht mehr nur Bier aus der Feder anderer Leute verkaufen, sie wollten sich selbst am Brauen versuchen. Nach einigen erfolgreichen Brauversuchen wagten sie es und gründeten die O’Fallon Brewery.

Wenn Brauer Brauern helfen

In den ersten zwei Jahren ihrer Brauerei machten Tony und Fran alles selbst. Sie schrieben die Rezepte, brauten das Bier, füllten es selbst ab, verpackten es und verschickten es an ihre gespannten Kunden. Zwei Jahre lang war die O‘Fallon Brewery ein Zwei-Personen-Business. Dabei erhielten sie allerdings eine Menge Hilfe: Nich nur Freunde und Familie packten kräftig mit an, die Caradonnas erfuhren auch Unterstützung von ganz unerwarteter Seite. Von der Konkurrenz nämlich. Brauer und Brauerinnen aus der Stadt und Umgebung standen ihnen mit Rat, Tat und Equipment zur Seite und begleiteten sie durch die ersten beiden Jahre. Danach nahm die O’Fallon Brewery Fahrt auf und mauserte sich zu einer der beliebtesten Brauereien im Raum St. Louis. Die Nachfrage wuchs so drastisch, dass Fran und Tony 2008 bereits nicht mehr alles selbst brauen konnten. Sie ließen einen Teil ihres Sortiments von anderen Brauereien brauen und zogen 2015 in großzügigere Räumlichkeiten um. Die breit gefächerte Auswahl feinster Biere wächst seither stetig und versorgt nicht mehr nur St. Louis mit guten Braustücken. Die Brauer und Brauerinnen haben mit ihren Bieren in internationalen Wettbewerben Aufmerksamkeit auf sich gezogen und die ein oder andere Medaille gewonnen. Braustücke wie das Smoke Porter verbinden ihre Lust am Experimentieren mit den Grundzügen des amerikanischen Craftbieres und sprechen vom Mut und der Expertise ihrer Macher.