Spencer Brewery

Klöster und Mönche existieren in der Regel jenseits der öffentlichen Aufmerksamkeit. Die Männer Gottes verrichten ihre Dienste in Stille und Kontemplation, Berührungspunkte mit der restlichen Welt gibt es wenige und oft nur in direkter Umgebung zur Abtei. Anders ist das bei den Trappistenmönchen, die sich schon vor Jahrhunderten einen guten Namen mit ihren feinen Braustücken machten. Wie viele Orden verdienten auch die Zisterzienser bereits im Mittelalter Geld für den Klosterbedarf und wohltätige Zwecke, indem sie Bier brauten und es verkauften. Der Gerstensaft der Brüder wurde von wandernden Mönchen in die ganze Welt getragen und war schon im Mittelalter berühmt. Heute ist der Begriff „Trappistenbier“ geschützt und darf nur für Kreationen verwendet werden, die tatsächlich von Trappistenmönchen gebraut werden. Dreizehn Brauereien weltweit tragen das Siegel und die Brauerei Spencer war eine von ihnen. 

Die einzigen Trappisten weit und breit

Die meisten Trappistenklöster befinden sich heutzutage in Europa oder in den angrenzend Ländern: Mit sechs brauenden Klöstern hat Belgien die höchste Anzahl, die Niederlande folgen mit zwei Klosterbrauereien nach und dann kommen mit jeweils einer Klosterbrauerei Frankreich, Italien, Spanien, Österreich, England und die USA. Die Abtei St. John‘s in Massachusetts wurde Mitte des 20. Jahrhunderts gegründet. Damals verdienten die Mönche Geld mit dem Verkauf von Marmeladen und Gelees. Erst 2010 kam die Idee auf, dass man auch Bier brauen könnte. Die Abtei erkundigte sich bei anderen Trappisten-Brauereien, sah sich auf Bier-Festivals und Messen um und beschloss, dem ganzen eine Chance zu geben. Die Brauerei eröffnete 2013 und wurde als einzige zertifizierte Trappisten-Brauerei der Vereinigten Staaten gut aufgenommen. Nachdem die Mönchen mithilfe eines professionellen Braumeisters etwa 20 Testsude für ihr Erstlingswerk brauten, waren sie mit dem Ergebnis zufrieden und stellten ihr erstes Bier her. Ihr Spencer Trappist Ale kam hervorragend an und legte den Grundstein für einige erfolgreiche Braujahre, in denen die Brauerei Awards und Auszeichnungen gewann. Als die Pandemie jedoch übers Land fegte und die Gastronomie lahm legte, erlitt auch die Spencer Brewery große Einbußen. Die Menschen gaben nicht mehr so viel Geld für Luxusgüter aus und höherpreisiges Craftbier zählte definitiv in diese Kategorie. Die Mönche konnten die Brauerei bis 2022 am Laufen halten, doch dann zogen sie die Notbremse und schlossen den Betrieb. Der Restbestand ihrer Arbeit wird abverkauft und mittlerweile als echte Rarität gehandelt.

Wir bedauern diese Entwicklung und wünschen den Mönchen der St. John’s Abbey alles Gute!

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