Auch wenn man es sich heute kaum noch vorstellen kann, gehörte das Brauen früher zum Alltag dazu. Viele Haushalte brauten ihr eigenes Bier - entweder zuhause oder in Kommunbrauhäusern. Und auch in den Klöstern wurde gebraut. Die Mönche deckten den eigenen Bierbedarf mit selbstgebrauten Suden ab und teilten Ihren Gerstensaft oft auch mit der Gemeinde. Diese Tradition war vor allem im Süden Deutschlands gebräuchlich, hat sich aber im Laufe der letzten Jahrhunderte etwas verloren. Kaum eine Klosterbrauerei ist noch unter der Führung einer Ordensgemeinschaft, die meisten gingen irgendwann in privaten Besitz über oder wurden aufgelöst. Nicht so die Klosterbrauerei Andechs.
Ihren Anfang findet diese bierige Geschichte vor mehr als 500 Jahren. Dem Benediktinerkloster zu Andechs wurde im Jahr 1458 nicht nur die örtliche Kneipe überschrieben, sie erhielten im gleichen Zuge auch das Recht, Bier zu zapfen und zu verkaufen. Aufgrund dieser Erlaubnis geht man davon aus, dass die Mönche bereits vorher Bier brauten. Obwohl die Abtei neben der Brauerei und dem Gasthaus noch zahlreiche weitere Einnahmequellen wie Landwirtschaft, Fischerei, eine Apotheke sowie eine Schlosserei hatten, fuhr die Brauerei die größten Gewinne ein. Mit dem erwirtschafteten Geld bestritten die Mönche ihren Lebensunterhalt und unterstützten bedürftige Menschen in der Gemeinde. Der Brauereibetrieb florierte, bis das Kloster im Jahr 1803 aufgehoben wurde und sämtliche Gebäude mehrmals den Besitzer wechselten. Knapp 50 Jahre später fiel das Kloster erneut in die Hände einer Abtei. Der Übergang war etwas holprig und sorgte für Unmut bei den Gaststätten des Ortes. Das Bier ging aus und man fand auf die Schnelle keinen Braumeister, der die Mönche unterrichten konnte. Außerdem waren die Räumlichkeiten in schlechtem Zustand und man musste einiges investieren, um Sudhaus und Co. wieder benutzbar zu machen. Trotz aller Widrigkeiten schafften es die Mönche, den Braubetrieb wieder aufzunehmen und konnten bereits nach kurzer Zeit wieder Bier liefern. Das Geschäft lief in der Tat so gut, dass man allerlei Modernisierungen und Erweiterungen unternahm. Ein Mälzereigebäude, Schienentransport und ein neues Sudhaus wurden errichten. Ende der 1960er Jahre reichte dann auch das nicht mehr aus und man entschloss sich zum Neubau. Die Klosterbrauerei Andechs hatte sich zum konkurrenzfähigen Wettstreiter auf dem Biermarkt etabliert und ist es bis heute.
Das Sortiment, das die Brauerei an die Spitze führte, setzt sich aus Klassikern zusammen, die mit handwerklichen Methoden und modernster Technik gebraut werden. Die Mönche setzen die jahrhundertealte Brautradition der Benediktiner fort und brauen hochwertige Biere wie das dunkle Export, die die bayerische Braukunst geschmackvoll repräsentieren.