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Gestatten, Horst.
Horst ist ein American Brown Ale und unterscheidet sich wesentlich von seinen englischen Vorfahren. Die ersten Ales wurden im 18. Jahrhundert in Großbritannien gebraut und zeichneten sich durch kräftige, dunkle Farbe aus. Als sich der Biergeschmack der Briten um 1850 herum wandelte, erlebten die Stouts, Porters und Brown Ales eine Flaute. Man bevorzugte landläufig eher die helleren Varianten. Es war das Zeitalter der Pale Ales.
Erst in den 1920er Jahren kam die erneute Wende: Die Newcastle Brewery hob das Brown Ale aus seiner Versenkung und initiierte eine Renaissance des einst so beliebten Bierstils. Um einzeitgemäßes Produkt herzustellen, kombinierte man die Rezeptur des südenglischen London Brown Ales mit der des im Norden verbreiteten Brown Ales. Das London Brown Ale ist im Kontrast zum nördlichen Brown Ale karamelliger, hat weniger Alkoholgehalt und ist dunkler und weniger herb. Das Bier aus dem Norden dagegen ist nussiger, trockener und heller. Die Newcastle Brewery kombinierte die besten Komponenten beider Biere und das neue Brown Ale war geboren und fand Fans weit über die Grenzen der Insel hinaus. Bis nach Amerika verbreitete sich der Hype. Hierallerdings drückte man dem englischen Klassiker seinen ganz eigenen Stempel auf. Texanische Homebrewer haben sich das beliebte englische Brown Ale zum Vorbild genommen und ihr ganz eigenes Bier daraus entwickelt. Malziger, alkoholhaltiger und wesentlich hopfiger ist ihre Version, das American Brown Ale.
Verkostungsnotiz unseres Biersommeliers Marco Liebig:
Entstanden ist der Bierstil in Großbritannien um die 1700 herum, als Stouts und Porter aktuell waren, wurden diese eher als Brown Ale bezeichnet.
Um 1850 veränderte sich der Geschmack der Briten und Pale Ales kamen auf und waren das bevorzugte Bier.
Die Newcastle Brewery hat dann sozusagen das Brown Ale um die 1927er "wiedererfunden" und eigentlich 2 Bierstile miteinander verschmolzen. Das südenglische London brown ale, welches karamelliger, weniger hopfig, dunkler und weniger Alkohol hatte und das im Norden beheimatete Brown Ale, welches nussiger, anstatt karamellig, trockener und heller war.
Texanische Heimbrauer haben dann sozusagen das erste Brown Ale in Amerika gebraut. Als Vorlage haben sie die englischen Brown Ales genommen. Jedoch hat das heutige Brown Ale aus Amerika nicht wirklich mehr etwas mit dem Original zu tun. Es ist malziger, wesentlich kräftiger im Alkoholgehalt und stark gehopft.
Im Glas empfängt uns nach dem Einschenken ein naturtrübes und braunes Bier mit kupferfarbenen Reflexen und einem feinporigem Schaum.
In der Nase macht sich Grapefruitsaft, Filterkaffee, Pampelmuse und Melone bemerkbar.
Der Antrunk ist saftig mit süßlicher Pampelmuse und mittlerer Herbe, dazu gesellen sich Karamell mit etwas Kaffee.
Im Abgang bleibt Pampelmuse mit der Schale als bleibende und angenehme Bittere, dazu dezente Röstbittere und malzige Noten.
Unser Fazit:
Ein seltener Bierstil handwerklich top gebraut! Kräftig malzig mit genügend Röstmalzbittere, dazu ein fantastisch aromatisches Hopfenprofil. Wer dunkle Biere mit Kaffeeanklängen, malzigem, karamelligem Charakter und ausgeprägter Hopfenaromatik mag, wird dieses Bier lieben.
Essensempfehlung dazu:
Ein klassisches BBQ! Dunkles Fleisch, Lammwürste, würzige Marinade, dunkle Saucen, mittelalter Gouda zum Abschluss.
Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe